005 - Fifty Fifty by Steve Cavanagh

005 - Fifty Fifty by Steve Cavanagh

Autor:Steve Cavanagh [Cavanagh, Steve]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Thriller/Krimi
Herausgeber: Goldmann Verlag
veröffentlicht: 2022-11-29T23:00:00+00:00


KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG

EDDIE

Sobald ich sicher sein konnte, dass Kate und ihre Mandantin draußen auf dem Flur vorbeigegangen waren, ließ ich Sofia los. Sie war auch so schon nervös genug, weil ihr der Lügendetektortest bevorstand, und diese Begegnung machte alles nur noch schlimmer. Als ich die gegnerische Partei auf uns zukommen sah, hatte ich gleich gewusst, was zu tun war. Wir standen in der Tür zu einem Lagerraum voller Kisten und Regale mit Bürobedarf. Ich sah Sofia an, wie zornig sie wurde. Und wie verletzt sie war. Sie hielt sich am Türrahmen fest, sperrte sich, rief: »Nein, nein, nein!« Sie wollte sich auf ihre Schwester stürzen. Alexandra hatte Sofia den Vater genommen. Da wurde sie von ihren Gefühlen übermannt.

Sofia hielt sich an mir fest, umarmte mich, vergrub ihr Gesicht an meiner Brust. Wimmernd klammerte sie sich an mich. Ich nahm sie in die Arme und flüsterte ihr zu, dass alles gut werden würde. Nach einer Weile ließ ich sie los, versicherte ihr, dass Alexandra weg war.

Sie löste sich von mir, trat zurück und richtete ihre Haare. Sie hatte geweint. Auf meiner Hemdtasche war ein feuchter Fleck.

»Tut mir leid«, sagte sie.

»Macht nichts. Dieses Hemd hat im Laufe der Jahre schon viele Tränen gesehen. Vor allem meine eigenen. Keine Sorge, sie ist weg. Sie haben es geschafft.«

»Die Luft ist rein«, sagte Harry aus dem Flur. Wir gingen zu ihm und dann alle gemeinsam zum Untersuchungsraum. Drinnen sah ich Dreyer, und vor einem Computer mit zwei großen Bildschirmen saß der Prüfer im weißen Laborkittel. Neben dem Tisch der Stuhl für die zu testende Person. Ich riet Sofia, die Ruhe zu bewahren und sich schon mal hinzusetzen. Harry begleitete sie zu dem Stuhl, damit sie sich sicherer fühlte und er einen Blick auf das Prüfverfahren werfen konnte.

»Ich hoffe, das war es wert«, sagte ich zu Dreyer. Er ignorierte mich. Er war schon dabei, sich Notizen zu machen.

»Wird sich zeigen«, antwortete er.

Während der Prüfer Sofia verkabelte, erinnerte Harry noch mal daran, dass sie sich einfach an die Wahrheit halten und – vor allem – die Ruhe bewahren sollte.

Der Prüfer begann den Test mit einfachen Fragen. Nach ein paar Minuten wusste Sofia, wie es lief. Sie antwortete entschlossener und blieb bei ihrer Geschichte.

»Haben Sie Ihren Vater ermordet?«, fragte der Prüfer.

Mit ausdrucksloser Miene sah Sofia erst ihn an, dann Dreyer. Sie hatte sich im Griff. Dreyer dagegen sah aus wie ein Mann, dem gerade klar wurde, dass er möglicherweise aufs falsche Pferd gesetzt hatte. Er kaute an einem Fingernagel herum, dann richtete er seine Krawatte und machte sich wieder an demselben Nagel zu schaffen. Die Falle, die er für heute gestellt hatte, schnappte nicht zu wie erhofft.

Ich konzentrierte mich wieder auf Sofia, als mir klar wurde, dass sie noch gar nicht geantwortet hatte. Ihre Lippe bebte, als sie die Frage verneinte.

Plötzlich hielt der Prüfer etwas in der Hand. Einen durchsichtigen Beweismittelbeutel. Diesen legte er neben Sofia und fragte: »Haben Sie Ihrem Vater mit diesem Messer in die Augen gestochen?«

Tränen liefen ihr über die Wangen, als sie »Nein« flüsterte.

»Verfluchte Scheiße, das kann doch nicht wahr sein!«, empörte ich mich.



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